Nein, so richtig warm werden wir mit Naganos Beethoven nicht. Weder die bisher erschienenen Symphonien noch die Klavierkonzerte konnten uns vollends überzeugen. Interpretatorisch ist in den letzten Jahrzehnten zuviel passiert, als dass uns ein derart harmloser Beethoven noch begeistern könnte.
Die hier vorliegende 2. Symphonie gehört zwar zu den besten Beethoven-Aufnahmen Naganos und kann vielleicht auch noch in ihrer mitreißenden Art einen Teil des Publikums begeistern, Neues, Persönliches aber wird nicht geboten. Sehr klassisch und warm erklingt auch die 4. Symphonie, die ebenfalls nicht wirklich Position bezieht.
Natürlich, wer einen klassischen, schönen und traditionellen Beethoven sucht, der wird an Naganos Interpretationen durchaus seine Freude haben. Musikalisch ist die Aufnahme hervorragend und man kann das Spiel des Orchesters und das brillante Dirigat nur loben.
Aber einen solchen Beethoven haben auch schon Karajan, Böhm, Barenboim, Kubelik, Maazel, Haitink, Sawallisch und viele andere gespielt. Und wer diese und andere Einspielungen besitzt, der muss nicht unbedingt auch noch Naganos Beethoven in seiner Sammlung haben.
Nagano’s Beethoven performances are brilliant, yet, after what has happened during the last decades, they are a bit to classic and polished, lacking new and personally developed ideas.