Der Titel des Albums bezieht sich auf den gewohnten und sicheren Platz jedes Menschen, von dem er kommt und zu dem er auch wieder zurückkehrt. Hier meint das vor allem die musikalische Seite der US-amerikanischen Heimat des Quartetts und der Komponisten und ihrer engen Beziehung mit den zeitgenössischen Tonsetzern.
Mit seinem Quartett stellt Kevin Puts vor dem Hintergrund der Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien die Frage, wie es sich anfühlen könnte, gewaltsam aus seinem Zuhause vertrieben zu werden. Aus dem ersten Quartett von George Walker ist der langsame Satz, Molto adagio, heute eher in der Streicherensemblefassung als Lyric for Strings bekannt. Ursprünglich mal als Lamento bezeichnet hat Walker ihn im Andenken an seine Großmutter geschrieben.
Caroline Shaw entdeckte in der Pandemiezeit die so genannten Microfictions des Autors T.R. Darling. Diese Serie von kurzen Science-Fiction-Beiträgen, jeweils auf einen einzigen Twitter-Post beschränkt, inspirierten sie, den gleichen Effekt in musikalischer Sprache zu erzielen und ihre eigenen Microfictions zu schreiben. So entstanden sechs kurze Prosa-Gedichte, die jeweils mit einer musikalischen Geschichte gepaart sind, die zum fantasievollen Zuhören einladen. Zum Quartett zum Samuel Barber, ebenfalls wie die drei Vorgenannten Pulitzer Preisträger, muss man vielleicht nichts schreiben.
Quasi als Zugabe erklingt Over the Rainbow von Harold Arlen, ein Stück leichterer Natur, das man immer wieder gern hört, auch in einer Quartettfassung.
Das Miró Quartet nähert sich seinem 30. Ensemblegeburtstag. Es handelt sich also um eine bestens aufeinander eingestimmte Gruppe, die in ihrer Heimat fest verankert ist. Mit dem besonderen Sinn und Herz für das den Musikern naheliegende Repertoire bringen sie dem Hörer die ausgewählten Werke nahe. Mit ihren direkten und engagierten Interpretationen zeigen sie die Werke von ihren besten Seiten. Dabei wird unter anderem deutlich, dass Walker mit seinem Molto adagio charakterisierten Satz den ebenso im Metrum benannten mittleren Satz von Barber gut kennt. Seine Musik bietet eine emotionale Tiefe, die das Quartett effektiv herauskitzelt.
Das Quartett von Kevin Puts lassen die Musiker so charmant erklingen, wie geschrieben ist, mit vorhersehbar eingängigem, sanftem Minimalismus, trotz des ernsten thematischen Hintergrunds. Die Microfictions von Caroline Shaw entfaltet das Quartett mit erzählerischer Weite einer Twitter Botschaft. Bei Barber lassen sie die wohlbekannte Komposition in einer wohlklingenden, mit teilweise stark ausgeprägtem Vibrato vorgetragenen Weise aufleben.
The title of the album refers to the familiar and safe place each person comes from and returns to. In this case, this refers above all to the musical side of the quartet’s American homeland and the composers and their close relationship with contemporary composers.
With his quartet, Kevin Puts poses the question of what it might feel like to be forcibly displaced from one’s home against the backdrop of the civil war refugees from Syria. From George Walker’s first quartet, the slow movement, Molto adagio, is better known today in the string ensemble version as Lyric for Strings. Originally called Lament, Walker wrote it in memory of his grandmother.
Caroline Shaw discovered the so-called ‘Microfictions’ by author T.R. Darling during the pandemic. This series of short science fiction pieces, each confined to a single Twitter post, inspired her to achieve the same effect in musical language and write her own ‘Microfictions’. The result is six short prose poems, each paired with a musical story that invites imaginative listening. Perhaps nothing needs to be said about the Samuel Barber quartet, which, like the three aforementioned, has also won a Pulitzer Prize.
Harold Arlen’s Over the Rainbow, a piece of a lighter nature that is always a pleasure to hear, even in a quartet version, comes as an encore.
The Miró Quartet is approaching its 30th anniversary. It is therefore a perfectly attuned group that is firmly anchored in its homeland. With a special sense and heart for the repertoire close to the musicians’ hearts, they bring the selected works closer to the listener. With their direct and committed interpretations, they show the works at their best. Among other things, it becomes clear that Walker, with his Molto adagio characterized movement, knows Barber’s middle movement, which is also named in meter, well. His music offers an emotional depth that the quartet teases out effectively.
The musicians make Kevin Puts’ quartet sound as charming as it is written, with predictably catchy, gentle minimalism, despite the serious thematic background. The quartet unfolds Caroline Shaw’s Microfictions with the narrative breadth of a Twitter message. In Barber’s case, they bring the well-known composition to life in a melodious manner, sometimes performed with a strong vibrato.