Um die Welt, also den Globus, geht es dem ‘Calmus Ensemble’ mit seiner neuen CD. Die sei zwar, so schreiben es die Musiker in einem Vorort des über 50 Seiten starken Booklets, einfach zu groß, um alle Länder, Sprachen und Kulturen auf einer einzigen CD zu beschreiben. Doch die Auswahl, die das A-cappella-Ensemble hier trifft, ist äußerst vielfältig: 21 Lieder aus 17 Ländern und in 14 Sprachen – man hört Weisen aus Brasilien, England, Ecuador, der Ukraine, Österreich oder Island, Südafrika, Dänemark oder Deutschland.
Die im Schuber angebotene CD ist übrigens Teil der Benefizaktion ‘Liedprojekt’ des Carus-Verlags und wer es dem ‘Calmus Ensemble’ nachtun möchte, kann sich an den Folksongs im gleichnamigen Chorbuch, ebenfalls bei Carus erscheinen, versuchen.
Die Messlatte legen Anja Pöche (Sopran), Sebastian Krause (Altus), Tobias Pöche (Tenor), Ludwig Böhme (Bariton) und Manuel Helmeke (Bass) natürlich ziemlich hoch, denn man hört hier brillant aufgenommenen Ensemblegesang in Perfektion. Geschmeidig fügen sich die einzelnen Register wunderbar homogen zum transparenten Gesamtklang, die Diktion ist äußerst genau, die Dynamik stets gut austariert.
Vorgestellt wird eine klingende Vielfalt an Weltmusik. Der Gedanke ist natürlich nicht neu, aber er wird hier neu aufgegriffen und wirklich ansprechend umgesetzt. Dabei spielen die Arrangements eine große Rolle, denn neben neuen Liedern hört man natürlich auch so manchen Bekannten in neuem Gewand. Viele Bearbeitungen sind eigens für diese Produktion entstanden, wobei Arrangeure verschiedener Nationen ans Werk gingen, die ihre Arbeit im Booklet jeweils in ein paar Sätzen skizzieren.
Schlichte Melodien, fließende Akkorde, rhythmische Finesse – das ‘Calmus Ensemble’ erzählt hier Geschichten, die einem vorkommen wie das Blättern in einem klingenden Reisetagebuch. Dessen Bilder sind allerdings gestochen scharfe Profiaufnahmen. Und so ist das Ganze tatsächlich zu schön, um wahr (sprich authentisch) zu sein: Die bis zur letzten Schwingung sauber ausgefeilte Intonation widerspricht gelegentlich der Ruralität des Besungenen, dem Rustikalen des Ursprungs. Aber das muss bei einem Ensemble dieser Güte wahrscheinlich so sein. Insofern überhört man diese akustische Kosmetik gerne und träumt sich in die weite Welt.