Inspiration: Yosef Hadar: Evening of Roses; Camille Saint-Saëns: Der Schwan; Pablo Casals: Song of the Birds + Sardana; Jacques Offenbach / Mifune: Les Larmes de Jacqueline op. 76 Nr. 2; Bob Marley: No Woman, no Cry; Leonard Cohen: Hallelujah; Dmitri Shostakovich: Cellokonzert Nr. 1 + Nocturne aus The Gadfly; Sheku Kanneh-Mason, Cello, CBSO Cellos, City of Birmingham Symphony Orchestra, Mirga Grazinyte-Tyla; 1 CD Decca 4832948; Aufnahmen 2017, Veröffentlichung 01/2018 (64'21) – Rezension von Remy Franck

Eigentlich bin ich ja allergisch gegen Produkte wie dieses hier, auf dem ein Shostakovich-Konzert g’schamig in eine Tüte mit Zuckerbohnen eingepackt wird. Aber mit einem jungen und unerfahrenen Musiker kann man ja sowas machen, d.h. ihn kommerziell missbrauchen und damit sogar in die Charts gelangen. Und da geht es ja dann gar nicht mehr um die Musik…

Sheku Kanneh-Mason gewann 2016 den ‘BBC Young Musican Award’ – als erster Schwarzer in der Geschichte des Preises – und seitdem stehen die Briten Kopf. Die Hype um den jungen Musiker ist aber nur bedingt gerechtfertigt, denn gerade in unserer ‘goldenen’ Zeit der jungen Cellotalente gibt es auch außerhalb der Brexit-Insel etliche ähnlich gute Cellisten.

Die Zuckerl sind gut und schön, sie werden einfühlsam  und mit einem sonoren, warmen Celloton zu einem musikalischen Genuss. Darin eingebettet, wie gesagt, ist das Erste Cellokonzert von Dmitri Shostakovich zu hören. Das Allegretto spielt Sheku Kanneh-Mason mit erstaunlich warmem und gutmütig brummendem Klang. Er ist da am anderen Ende des Spektrums, mit, als Gegenpol, Han-Na Chang (EMI). Der längste Satz, das Moderato, wird mit glühender Intensität gespielt und vom Orchester unter Mirga Grazinyte-Tyla nicht weniger intensiv eingekleidet. Packend lyrisch, tief auf Nachdenklichkeit, auf Verinnerlichung angelegt (aber ohne jeden Sentimentalismus) spielt der junge Musiker die Kadenz. Das Allegro con moto ist, im Ganzen gesehen, im Dialog von Solist und Orchester wirklich herausragend gut gelungen, nicht zuletzt, weil sich das Solinstrument und das Orchester farblich ungemein gut voneinander abheben. Da haben auch die Aufnahmetechniker eine tolle Leistung vollbracht.

Shostakovich’s First Cello Concerto, packed in a bag of sweets. Soooo commercial! The sweets are beautify played, the Shostakovich shows quite a character, and, obviously, a great talent. Let’s wait for something more substantial.

 

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