Osmo Vänskäs Interpretation der Neunten von Gustav Mahler beginnt mit einer guten Mischung von verhaltenem Schmerz und spontanem Aufschreien, dem Versuch, sich zu beruhigen oder gar zu erheitern und dem Misserfolg solcher Bestrebungen.
Dabei gelingt dem Dirigenten ein aufregender Wechsel zwischen Spannung und Entspannung, zwischen Kraft und matter Ziellosigkeit. Es ist schon aufregend, wie er den ersten Satz der 9. Symphonie mit seinen Todesahnungen so überaus zerklüftet darstellt.
Auch das Täppisch-Derbe des Ländlers wird bestens zum Ausdruck gebracht.
Die Rondo-Burleske kommt sehr burschikos daher und in der Dezidiertheit der Musik, positiv zu wirken, wird dann doch deutlich, dass das alles nur erzwungene Fassade ist, Galgenhumor, wie es Mengelberg formulierte – der schmerzvolle Intermezzo im letzten Drittel des Satzes zeigt es sehr gut.
Voller Abgründigkeit ist das Adagio-Finale, das Vänskä erst zum Glühen und dann einem Ersterben bringt. Aber auch wenn der Schluss ergreifend ist, fehlt mir während eines guten Teils dieses Satzes das Emotionale. Vänskä bleibt meistens recht kühl und distanziert.
Das Minnesota Orchestra ist glänzend disponiert und die Tonaufnahme ist sehr gut.
Osmo Vänskä’s interpretation of Gustav Mahler’s Ninth begins with a good mixture of restrained pain and spontaneous outcry, attempts to calm down or even cheer up and the failure of such efforts.
In the process, the conductor manages an exciting alternation between tension and relaxation, between power and matte aimlessness.
It is quite exciting how he presents the first movement of the 9th Symphony, with its deathly forebodings, in such an exceedingly jagged manner.
The raucousness and crudeness of the Ländler is also well expressed.
The Rondo-Burleske comes across as very boisterous, and in the music’s determination to seem positive, it then becomes clear that this is all just forced facade, gallows humor, as Mengelberg put it – the painful intermezzo in the last third of the movement shows it very well.
The Adagio finale is full of abysmalness and Vänskä brings the music first to a glow and then to a dying. But even though the ending is poignant, the emotional character is lacking during a good part of this movement. Vänskä remains quite cool and detached most of the time.
The Minnesota Orchestra is brilliantly disposed and the sound recording is very good.