Das ‘Ensemble Esperanza’ hat gestern beim ‘Festival Next Generation’ in Bad Ragaz das Publikum mit einem Valentinskonzert begeistert.
Mit Georg Philipp Telemanns ‘Don Quichotte-Suite’ begann das Programm. Die Liebesseufzer des Don Quichotte wurden sehr sinnlich gespielt, und das Orchester bewährte sich unter der Leitung von Konzertmeisterin Chouchane Siranossian in einer narrativen Klangrede von großer Intensität. Sowohl die hohen Streicher als auch die Instrumentalisten des ‘Unterbaus’ ließen keine Wünsche übrig.
Domenico Cimarosas Oboenkonzert ist de facto kein Originalwerk, sondern eine außerordentlich erfolgreich gewordene Bearbeitung durch den australischen Komponisten Arthur Leslie Benjamin. Der 14-jährige litauische Obost Pijus Paškevičius spielte sie virtuos und blieb auch im langsamen Einleitungssatz den Kantilenen nichts schuldig.
Es folgte Francesco Geminianis Concerto grosso Nr. 12 (La Follia), arrangiert aus Corellis Opus 5. Das Werk gefällt durch den Kontrast zwischen Tutti und Soli, die in diesem Konzert abwechselnd von immer anderen Solisten des Ensembles gespielt wurden. Das brachte ein Plus an Farben und Lebendigkeit.
Eine etwas pompöse Bearbeitung von Piotr Tchaikovskys Fantasie-Ouvertüre ‘Romeo und Julia’ führte zu ‘Yesterthoughts’ für Violoncello und Streicher des irischen Komponisten Victor Herbert. Das charmante Werk wurde vom jungen schwedischen Cellisten Josef Alin hinreißend lyrisch gespielt.
Sehr beherzt und ohne Umschweife gingen die ‘Esperanza’-Musiker an Nino Rotas Konzert für Streicher heran, das für das Kammerorchester ‘I Musici’ geschrieben wurde. Intensität und innere Spannung nährten sich von einer fiebrigen Unruhe sowie einer betont scharfen Rhythmik, die manchmal stark an Shostakovich erinnerte. Diesen exquisiten Klangluxus braucht diese Musik! So war die Aufführung beim ‘Next Generation Festival’ eine gelungene Hommage an Fellinis Lieblingskomponisten und bestätigte unsere hohe Meinung von dem jungen Orchester, in das man sich bei diesem Valentinskonzert nur wiederverlieben konnte. Remy Franck (z.Z. Bad Ragaz)