Diese CD hat zwei Facetten, einerseits Beethovens 11. Streichquartett in einer Bearbeitung von Antje Weithaas und Käthi Steuri, andererseits Richard Tognettis Bearbeitung der Kreutzer Sonate für Violine und Streichorchester. Im Booklet steht, dass Weithaas und Steuri versucht haben, Beethovens Musik so originalgetreu wie möglich, nur eben mit einem vertieften Verständnis wiederzugeben. Nun, die Bearbeitung bietet tatsächlich nichts Neues, wirkt altbacken und führt nicht zu einem tieferen Verständnis des Werkes. Das Gegenteil ist eher der Fall. Die langweilige Behandlung und Verdichtung der Stimmen führt zu einem verwaschenen Resultat. Was in der Quartett-Version klar und deutlich hervorsticht, wird durch die Orchesterbearbeitung unnötig zergliedert. Zudem ist die Interpretation an sich ziemlich starr, kühl und ohne Atem, etwas das wir bei Weithaas letzten aufnahmen immer wieder feststellen.
Weitaus besser ist die virtuose und sehr phantasievolle Deutung von Richard Tognetti, einem australischen Violinisten, Dirigenten und Komponisten. Die Bearbeitung wirkt sehr geschlossen und extrem spannend. Das Klangbild ist wirklich neuartig und die fast symphonische Auslegung der Kreutzer Sonate ist eine wirkliche Entdeckung. Weithaas ist hier sehr gut als Solistin, zumal Tognettis Violinbearbeitung der Solistin wie auf den Leib geschrieben scheint. Zu der Kunst der Violinistin gesellt sich noch das dynamische Spiel der Camerata Bern, das mit der eher lustlosen Interpretation des Quartetts nicht zu vergleichen ist. Somit bietet diese CD 38 Minuten erstklassigen Beethoven. Wem das reicht, wird mit einer fulminanten Interpretation von Tognettis Bearbeitung der Kreutzer-Sonate belohnt. Steff
Les deux arrangements du Quatuor no 11 et de la Sonate Kreutzer et leurs interprétations sont inégaux: ennui d’un côté, verve inspirée de l’autre.
Though transcription and interpretation of the 11th Quartet provide rather boring music, the more dynamic arrangement of the Kreutzer Sonata allows an inspired and powerful performance.