Quasi alle Aufnahmen des Schnittke-Requiems, die ich kenne, haben die Musik effektvoll und äußerst deklamatorisch ausgereizt. Daran ist Bozena Stasiowska nicht interessiert. Sicher, die Musik bleibt effektvoll, denn das ist nun einmal ihre Natur, aber die Dirigentin ist in erster Linie darauf aus, einen die einzelnen Stücke verbindenden Spannungsbogen zu schaffen und auf den ursprünglichen Sinn des Texts zurückzugehen, statt das musikalische Material mit all seinen stilistischen Einfällen auseinanderzureißen. Die Kontraste und Ausbrüche dienen nicht dem Showcharakter, sondern der schmerzhaften und von Trauer wie auch von Protest bestimmten Auseinandersetzung mit dem Thema.
Schnittkes Vertonung entspricht der üblichen Reihenfolge der lateinischen Totenmesse, jedoch zusätzlich mit einem Credo als vorletztem Satz und mit einer Wiederholung des einleitenden Requiem-Textes anstelle des Lux Aeterna.
Der Universitätschor der südöstlichen Stadt Rzeszow singt engagiert, und die Darbietungen der Solisten sind durchwegs von bester Qualität.