Die Einspielung der Sonate von Guillaume Lekeu aus dem Autograph und von frühen, teilweise unveröffentlichten Werken von Eugène Ysaÿe, darunter zwei Ersteinspielungen, durch die beiden Künstlerinnen Sylvia Huang und Eliane Reyes zeigt Licht und Schatten.
Die Ysaÿe gewidmete Sonate von Lekeu verbindet das glühende Brodeln der Jugend mit einer tiefen Traurigkeit. Den beiden Musikerinnen gelingt es ganz vorzüglich, diese Gefühlsebenen mit ihrem Spiel zum Ausdruck zu bringen. Ergänzt durch die Verwendung des Autographs zeigen sie so die ganze Qualität dieses früh verstorbenen Musikers. Technisch ohne Fehl und Tadel dringen sie zwanglos in die emotionalen Schichten der Musik ein und fügen die Details zu einem stimmungsvoll, aber keineswegs kitschigen Ganzen zusammen.
Die hier vorgestellten Werke aus der Feder von Ysaÿe gelingen dagegen nicht ganz so überzeugend. Auch hier werden Bilder heraufbeschworen, die einen Eindruck von diesem großen Geiger vermitteln. Aber manche Passage wirkt auf das Virtuose reduziert, an anderen Stellen werden Stilmittel eingesetzt, deren Fehlen mich gewiss nicht stören würde.
So erklingt der Blick auf belgische Komponisten bei Ysaÿe nicht ganz so bestechend.
The recording of Guillaume Lekeu’s Sonata from the autograph and of early, partly unpublished works by Eugène Ysaÿe, including two premiere recordings, by the two artists Sylvia Huang and Eliane Reyes shows light and shadow.
Lekeu’s Sonata, dedicated to Ysaÿe, combines the glowing passion of youth with a deep sadness. The two musicians succeed exquisitely in expressing these levels of emotion with their playing. By using of the autograph, they thus show the whole quality of this musician who died at an early age. Technically without fault, they find their way casually into the emotional layers of the music, assembling the details into an atmospheric but by no means kitschy whole.
With Ysaÿe’s works they do not succeed quite as convincingly. Again, images are conjured up to give an impression of this great violinist. But some passages seem reduced to the virtuosic, in other places stylistic elements are used whose absence would certainly not bother me.
Thus this view on Belgian composers does not sound quite so captivating in Ysaÿe’s music.