Nach den drei großen ‘Tragédies lyriques’ der 1730er Jahre (‘Hippolyte et Aricie’, ‘Castor et Pollux’ und ‘Dardanus’), besonders aber nach dem Erfolg von ‘Les Indes galantes’ (1735), wandte sich Jean-Philippe Rameau in der Folgezeit der Ballettoper zu, wobei er neben abendfüllenden Werken auch zahlreiche Einakter mit den verschiedensten Gattungsbezeichnungen komponierte. Zu diesen gehören auch die Einakter ‘Daphnis et Eglé’ (als Pastorale bezeichnet) und ‘La Naissance d’Osiris’ (Ballet héroique), die 1753 bzw. 1754 für den Hof in Fontainebleau entstanden, also weit weg von den oft perfiden Pariser Kritikern. Dort konnte Rameau viel freier mit Musik in diversen europäischen Stilen experimentieren.
Der Barockspezialist William Christie ist für dieses Programm umgeben von jungen, aber hervorragenden Sängern. In ihrer Regie behandelt Sophie Daneman beide Einakter als Einheit, mit denselben Solisten in den entsprechenden Rollen, eingebettet in eine Handlung, die sich mit dem Niedergang einer Komödiantentruppe befasst, deren Sänger und Tänzer gerade ein Schauspiel vorbereiten wollen. Das alles ist ebenso flott wie sensibel gemacht mit wunderbaren Tanzeinlagen und eben auch herrlichem Gesang. Die ‘Arts Florissants’ erblühen einmal mehr unter dem genialen William Christie.
William Christie and ‘Les Arts Florissants’ produced this show with two short operas by Rameau for a European tour to mark the 250th anniversary of the composer’s death. A vivid and inspired staging, a beautiful choreography and excellent singing are valuable assets here, besides the orchestra, of course.