Auch wenn Steve Reichs ‘Pulse‘ in der Besetzung für Salonorchester geschrieben wurde, hat es natürlich nichts von dieser Musik, sondern ist ein typischer Reich. Ein Thema entwickelt sich in minimalen Schritten weiter. Selbst wenn man meint, es eröffne sich ein weiteres Thema, so handelt es sich nur um eine Umgestaltung in Form einer Straffung oder Spreizung. Maßgebend ist hier das rhythmische Element.
Das nur unwesentlich längere Quartett ist mit zwei Klavieren und zwei Vibraphonen besetzt. Im Vergleich zu ‘Pulse‘ ist dieses Werk ungleich wilder. Der Komponist verarbeitet hier die Teile in kleineren Stücken und schafft damit fortwährend überraschende Sprünge, so dass der übliche Groove immer wieder, wenn es am schönsten ist, abbricht und sich Neues auftut.
Das Problem der minimalistischen Musik ist ja stets, ob man sich darauf einlassen möchte und dann diesem rhythmischen Geschehen verfällt oder ob es einen ganz einfach langweilt. Den Interpreten dieser mit gut 30 Minuten sehr kurzen und auch sehr dünnen Papphülle mit dreiseitigem Beiheft ist anzuhören, dass sie sich mit der Musik identifizieren und diese mit Verve und Spaß an der Sache und auch dem notwendigen technischen Können und Gespür für diese Kompositionen widergeben. Durch die unterschiedlichen Besetzungen und die verschiedenartigen Stile dieser beiden Stücke werden auch zwei Klangbilder erzeugt, so dass eine kurzweilige Scheibe entstanden ist.
Here we have two very different works by Steve Reich, Pulse from 2015, on one developing and meandering theme, and Quartet with its often changing elements. Both, the Colin Currie Group, and the International Contemporary Group are accomplished performers.