Immer wieder stößt man auf ein Ensemble, das eine besondere Verbindung zu einem Komponisten. Für das Merel Quartet ist dies Felix Mendelssohn Bartholdy, von dem sie zum Quartett op. 12 gegriffen haben, das sowohl die vorhergehende Historie hören lässt als auch dezidiert eigene Wege beschreitet. Für das zweite Werk, das Oktett, haben sie sich mit dem noch jüngeren, nur fünf Jahre alten Castalian String Quartet zusammen getan.
Beide Quartette haben von der Herkunft der Musiker her gut durchmischte Besetzungen, wobei sie in Zürich bzw. London ihren Stammplatz haben. Beide Quartette zeichnen sich durch eine begeisternde Ausgewogenheit der Stimmen und ihre technischen Fähigkeiten aus. Außerdem entwickeln sie schon deutlich ihre eigene Sicht auf die Musik, die sie spielen. So überzeugt das Merel Quartet insbesondere mit sehr licht und sensibel ausgeleuchteten leisen Passagen im Es-Dur Quartett. So wird, wie dann auch im Oktett, die feenhafte Seite in Mendelssohns Musik sehr schön schwebend deutlich gemacht. Das gefällt!
Beim Oktett lassen sich die Interpreten zwar auch vom eigenen jugendlichen Schwung und dem des Werkes mitreißen, so dass es zu einer sofort mitreißenden Interpretation kommt. Das bedeutet aber nicht, dass sie Qualität und sorgfältiges Musizieren vernachlässigen. Gegenüber anderen Interpretationen fällt dann aber doch auf, dass hier noch an der Brillanz und Feinheit der Darstellung Verbesserungsmöglichkeiten bestehen. Damit ließe sich dann auch noch mehr Spannung im Werk verankern.