Der Konflikt des Landes Burgenland mit der Esterhazy-Familienstiftung bringt zwei maßgebliche Festspiele in Bedrängnis. Das berichtet die Zeitschrift ‘News’ in ihrer neuesten Ausgabe. Die renommierten Haydn-Festspiele im Eisenstädter Schloss und das jährlich von 130.000 Menschen besuchte Freiluft-Festival St. Margarethen warten noch auf ihre Mietverträge seitens des Hauses Esterhazy.
Die Haydn-Festspiele müssten schon für 2016 planen, haben aber noch keinen Vertrag für 2015: Esterhazy wirft dem jahrzehntelangen Hauptmieter Burgenland die Vernachlässigung des Schlosses vor und fordert elf Millionen Euro Schadenersatz. Im Verlauf des Prozesses hatte das Land die Rechtmäßigkeit der Esterhazy-Stiftung angezweifelt. Die erklärte sich daraufhin außerstande, mit den Haydn-Festspielen zu verhandeln. Am vergangenen Freitag erklärte das Land nun die Legitimität der Stiftung. Nun soll, so Stiftungsvorstand Stefan Ottrubay, mit den Haydn-Festspielen umgehend weiterverhandelt werden.
Der Streit um die Renovierung aber schwelt unvermindert: « Nicht einen Euro zahlen wir », zürnt Kulturlandesrat Helmut Bieler in ‘News’. « Hätten wir das Schloss nicht über Jahrzehnte instand gehalten, wäre es schon verfallen! Ottrubay gibt zum Festival keinen Euro, kassiert eine Menge an Mieten und schikaniert uns, wenn es um Termine geht. » Wenn man sich wegen der Festspiele nicht einige, « dann lösen wir den Betrieb auf. Oder wir suchen eine schlechtere Alternative. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Besucher aus Japan und Frankreich dann noch kommen. » Dagegen Ottrubay: « Wir haben dem Land umfassende Einigungsangebote gemacht, immer vergebens. Es gibt Herrschaften, die lieben geradezu den Konflikt. » Der Prozess wäre « Verschwendung von Steuergeldern ».
Der Mietvertrag des Betreibers der Festspiele von St. Margarethen, Wolfgang Werner, für den Esterhazy-eigenen Steinbruch endet schon mit kommendem Herbst. « Werner hat ein paar unterschiedliche Vorstellungen präsentiert, wir haben ihn gebeten, die zu konkretisieren », sagt Ottrubay. « Ich gehe fest von der Einigung aus. Schließlich haben wir über zehn Millionen investiert. » Auch Werner rechnet mit der Einigung, lässt aber in ‘News’ wissen, man benötige
nach Jahren des privaten Betriebs « eine regelmäßige Landessubvention ». Die will Landesrat Bieler über verschiedene Zuwendungen aber nur gewähren, wenn Werner « einen Vertrag über zehn Jahre bekommt ». Eine offenbare Spitze gegen die Esterhazys, denen nachgesagt wird, bloß um zwei Jahre verlängern und die Festspiele mittelfristig selbst betreiben zu wollen. Das stellt Ottrubay via ‘News’ allerdings in Abrede: « An die Option haben wir wirklich noch nicht gedacht. »