Tim Brady: Music for Large Ensemble; Désir: concerto for electric guitar and large chamber ensemble; Eight Songs about: Symphony #7; Tim Brady, Elektrische Gitarre, Vincent Ranallo, Bariton, Sarah Albu, Sopran, Bradyworks Large Ensemble, Tim Brady; 1 CD Starkland 2303; Aufnahmen 05/2017; Veröffentlichung 11/2018 (63'59) – Rezension von Uwe Krusch
Timothy Wesley John Brady, Jahrgang 1956, ist ein kanadischer Komponist, der auch als E-Gitarrist, Improvisationsmusiker, Konzert- sowie Plattenproduzent und Kulturaktivist tätig ist. Seine Werke auf den Gebieten zeitgenössische klassische Musik, experimentelle Musik und ‘Musique Actuelle’ zeigen vom Serialismus bis zum Minimalismus eine Vielzahl von Stilen inklusive elektrischer Gitarre und elektroakustischer Instrumente. Seine Musik zeichnet sich durch eine Synthese von musikalischen Sprachen aus. Er verwendet Elemente vieler Stile und bewahrt gleichzeitig seinen starken persönlichen Ausdruck.
Seine zweite Aufnahme im Katalog vereint eine Komposition für elektrische Gitarre und seine siebte Symphonie.
Das Konzert ‘Désir’ ist seine dritte Arbeit mit der E-Gitarre, die er diesmal mit einem großen Kammerensemble kombiniert, um so eine ausgewogene Relation zu erreichen. Das Werk zeichnet sich durch immense Intensität im Sinne ununterbrochen treibenden Metrums der minimalistisch geprägten Entwicklung aus, wie es etwa auch bei Elliot Sharp zu finden ist.
Die ‘Symphonie #7’, genannt ‘Eight Songs about’, trägt dieselbe Nummer wie das Werk von Shostakovich, zu deren Uraufführung im besetzten Leningrad sie in Bezug steht. In den acht etwa gleichlangen Sätzen stellt dieses jüngere Werk die Situation während der deutschen Belagerung 1942 aus Sicht von Personen vor Ort dar. So kommen Stalin, Shostakovichs Frau, ein deutscher Soldat und eine ums Überleben kämpfende Prostituierte zu Wort. Dieses Werk ist aufgrund der unterschiedlichen dargestellten Sichten musikalisch abwechslungsreicher als das Konzert.
Der Solist an der elektrischen Gitarre ist natürlich der Komponist. Als versierter Künstler des Instruments und als Erschaffer des Werks ist er im doppelten Sinne eine ideale Besetzung. In der Bestückung mit Kammerensemble sieht er die perfekte Balance und kann die Soli von leichter Hand wirkungsvoll ausspielen. Die beiden Gesangssolisten bei ‘Eight Songs about’ liefern deutlich artikulierte und technisch überzeugende Beiträge.
Das von Brady gegründete ‘Bradyworks Large Ensemble’ ist ebenfalls die ideale Besetzung für seine Werke, da es ihm sowohl als Solist als auch als Dirigent bei der Symphonie sozusagen aus der Hand frisst und seine Ideen zielstrebig und in direkter Abnahme der Gedanken umsetzt.
