Der Liederzyklus ‘The Andrée Expedition’ des amerikanischen Komponisten Dominick Argento (*1927) bezieht sich auf die gleichnamige wissenschaftliche Expedition von 1897. Am 11. Juli 1897 verließen die drei Teilnehmer – Salomon August Andrée , Nils Strindberg und Knut Fraenkel – die Svalbard-Inseln im Arktischen Meer in einem Ballon in Richtung Nordpol, und dann wurde dreiunddreißig Jahre lang nichts mehr von ihnen gehört. 1930 wurden ihre Leichen auf der Insel Hvitön im östlichen Archipel von Svalbard gefunden. Bei den Toten lagen ihre Tagebücher, die die trostlose Lage der drei Forscher beschreiben, mit Zeugnissen des kämpfenden menschlichen Geistes, der schließlich in der unerbittlichen polaren Kälte den überwältigenden Kräften der Natur erliegt.
Dominick Argento benutzte für die 13 Lieder des Zyklus vier eigene Texte sowie, direkt aus den Tagebüchern und Briefen, Texte von Strindberg und Andrée. Argento vermittelt zwischen dem Enthusiasmus des Aufbruchs und der Hoffnungslosigkeit sowie der Todesnähe viele Stimmungen, und der Bariton Brian Mulligan, sicher einer der besten amerikanischen Sänger unserer Zeit, kann dies mit seiner wandlungsfähigen, flexiblen Stimme packend wiedergeben, vom
Pianisten Timothy Long am Klavier kraftvoll und inspiriert unterstützt.
‘From the Diary of Virginia Woolf’ ist ein Zyklus mit acht Liedern, den Argento 1974 für die englische Mezzosopranistin Janet Baker komponierte und dafür 1975 mit dem ‘Pulitzer Prize’ ausgezeichnet wurde.
Der Text stammt aus dem 1954 veröffentlicht Buch ‘A Writer’s Diary: Being Extracts from the Diary of Virginia Woolf’, und Argento setzt in seiner Musik die Stimmungen dieser bekenntnishaften und die Gedankenwelt der britischen Autorin beschreibenden Worte wunderbar um. Diese Stimmungen werden freilich öfter vom Klavier präzisiert als von der Stimme, die über weite Strecken im Sprechgesangstil deklamatorisch klingt.
Auch in diesem Zyklus erweisen sich die beiden Interpreten, Brian Mulligan und Timothy Long, als ein kongenial vorgehendes Team.