Zwei großzügig angelegte, aber fast unbekannte Klaviertrios aus der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts stehen auf dem Programm dieser CD von Delos.
Der armenische Komponist Arno Harutjuni Babadjanian (1921-1983) war ein Spätromantiker, dessen Tonsprache in den Fünfzigerjahren noch sehr traditionell und deutlich von Khachaturian beeinflusst war. Nach einem aufgewühlten Satz kommt ein zunächst notturnohaftes, dann etwas leidenschaftlicheres Andante, während ein quirliges Allegro das Werk abschließt, das in dem südafrikanischen ‘Potch Trio’ einen guten Anwalt hat. Diese Aufnahme aus dem Jahre 1997, ursprünglich privat veröffentlicht, ist sicherlich empfehlenswert, weil das Trio die Musik sehr gefühlvoll angeht und die Höhepunkte spannungsvoll aufbaut. Das zentrale Andante wird dabei besonders eindrucksvoll und auch mit nachhaltiger Wirkung gespielt.
Das Trio des lettischen Komponisten Peteris Vasks (*1946) wurde 1986 in Riga uraufgeführt. ‘Episodi e Canto perpetuo’ setzt sich aus acht Teilen zusammen: Crescendo (Gleichmäßige dynamische Steigerung in spannungsvoller Atmosphäre), Misterioso (Blick auf die schlafende Erde in einer stillen Nacht), Unisono (Maskierter Tanz vor dem Hintergrund einer phantastischen Landschaft), Burlesca I (beruht auf einem kraftvollen und aggressiven Thema; der kontrastierende Teil ist bitter ironisch), Monologhi, (ein Versuch, das gesamte Geschehen zu erkennen und zu verstehen), Burlesca II (Die Bilder von Burlesca I kehren mit gesteigerter Intensität und Aggressivität zurück; der düstere Höhepunkt des Werkes), Canto perpetuo (Eine weit gespannte Melodie der Violine steht alleine, während der Höhepunkt verblasst. Sie wird vom Violoncello und anschließend durch beide Saiteninstrumente in Oktaven fortgeführt), Apogeo e Coda (emotionaler Höhepunkt des Werkes. Violine und Cello singen in exponierter Tonlage, begleitet von weiträumigen Klavierakkorden. Die Intensität lässt gleichmäßig nach, der Klang wird immer weicher, heller und höher… Es beschreibt eine schwere Reise durch Elend, Enttäuschung und Leiden der Liebe entgegen, die den Schwerpunkt des canto bildet).
Diese Musik mit ihren faszinierenden Instrumentaleffekten erzählt mithin eine zum Teil traurige, zum Teil dramatische und hin und wieder auch sehr poetische Geschichte. Das ‘Potch Trio’ musiziert mit großer Intensität, um über alle technischen und interpretatorischen Herausforderungen hinaus vor allem die Botschaft der Musik hörbar zu machen.
Two seldom played, yet valuable Trios in passionate and technically excellent performances.