Das zweite Quartett von Korngold entstand noch in Österreich, genauer in Gmunden am Traunsee. Dieses Werk atmet noch ganz die klassische Wiener Luft. Das dritte Quartett, dann schon im amerikanischen Exil verfasst, nimmt auch Filmmusikelemente auf. Chromatischer und zugespitzter zeigt es den späteren Stil des Komponisten.
Das in den Niederlanden beheimatete Alma Quartet hat ein vielseitiges Repertoire eingespielt. Für die beiden Quartette von Korngold haben sie nunmehr ein Verfahren eingesetzt, bei dem die Musik ohne technische Zwischenschritte direkt auf CD aufgenommen wird. Die Aufnahme musste also direkt im Ganzen entstehen und wurde nicht nachträglich am Mischpult aus verschiedenen Takes zusammengefügt. Dadurch wird der Musik, auch wenn im Studio aufgezeichnet, eine bühnenähnliche Spannung mitgegeben. Diese vermittelt sich dem Zuhörer auch direkt. Ob man dieser unmittelbareren Version den Vorzug vor einer perfekten (was ist das?) Ausgestaltung aus der Technik gibt, mag jeder für sich entschieden.
Ebenfalls haben sie die Differenzen zwischen dem für das Ohr gefälligeren zweiten und dem nicht ganz so leicht zu erfassenden dritten Quartett deutlich herausgearbeitet, so dass ein reizvoller Kontrast wahrzunehmen ist. Dass sie dabei ihr handwerkliches Vermögen nicht im Stich lässt, ist selbstverständlich. Damit bieten sie eine aktuelle Sicht auf die im Katalog nicht allzu häufig zu findenden Werke.
Korngold’s second quartet was composed in Austria. This work still breathes the classical Viennese air. The third quartet, written in American exile, also includes elements of film music. More chromatic and accentuated, it shows the composer’s later style.
The Netherlands-based Alma Quartet has recorded a varied repertoire. For Korngold’s two quartets, they have now employed a process in which the music is recorded directly to CD without any intermediate technical steps. This gives the music a stage-like tension, even if it is recorded in the studio. This is also conveyed directly to the listener. Whether one gives preference to this more immediate version over a perfectly (what is that?) edited one, everyone may decide for himself.
Likewise, they have clearly worked out the differences between the second quartet, which is more pleasing to the ear, and the third quartet, which is not quite so easy to grasp, so that a delightful contrast can be perceived. That they do not let their craftsmanship down in the process is self-evident. Thus they offer an up-to-date view of works not often found in the catalog.