Per Norgard (*1932), der bedeutendste dänische Komponist der Gegenwart, hat eine Kompositionstechnik, die stark von mathematischen Vorgaben geprägt ist – er entwickelte ein System, welches Spektralharmonik und auf dem ‘Goldenen Schnitt’ basierende Rhythmen mit der sogenannten Unendlichkeitsreihe verbindet – und dennoch ist seine Musik meistens stimmungsvoll und unmittelbar ansprechend.
Die zwischen 1953 und 1956 entstandene 1. Symphonie (Sinfonia Austera) ist ein dreisätziges Nachtstück, in dem selbst im ‘Calmo molto affetuoso’ dunkle Elemente die intime und zarte Atmosphäre stören. Sakari Oramos Interpretation ist von elektrisierender Spannung.
Die 8. Symphonie aus den Jahren 2010/11 ist abstrakter und für den Hörer nicht ganz so leicht zu erfassen, trotz einiger dramatischer Momente. Sie ist weitgehend auf leichte und schwebende, oft flirrende Texturen aufgebaut, die eine mysteriöse Stimmung ergeben. Die Wiener Philharmoniker spielen engagiert und transparent, was die Klangwelt Norgards sehr ‘kosmisch’ werden lässt.
Excellent performances of the very first and, up to now, the last symphony by Danish composer Per Norgard. The Vienna Philharmonic musicians respond with all their sound qualities to Sakari Oramo’s conducting and give the music a high level of tension.