Zwei von den drei hier eingespielten Werken verdienen wirkliche Bewunderung. Peter Eötvös gelingt mit seinem 2. Violinkonzert DoReMi ein wundervolles Werk, das in Reihe der großen Violinkonzerte gehört. Die Widmungsträgerin Midori – der Titel ist übrigens eine leicht veränderte Reihenfolge der Namensilben – spielt das Stück dann auch hinreißend schön. Transparenz ist hier angesagt und nur so kann sich die ganze Magie von Eötvös’ Welt entfalten. Einen Kontrapunkt setzt das folgende Cello Concerto Grosso mit seinen markanten Akzenten und seiner kraftvollen Sprache. Der Solist Jean-Guihen Queyras, der sich im Gebiet der historischen Aufführungspraxis einen Namen gemacht hat, erweist sich gerade durch diese Schulung als idealer Interpret für dieses starke Werk.
Wenn auch toll gespielt, so erreicht das Schlagzeugkonzert ‘Speaking Dreams’ in dieser Konstellation nicht das Niveau der beiden vorangegangenen Stücke. Musikalisch wirkt dieses Konzert etwas zusammengezimmert, und vielleicht wollte Eötvös hier zu viel Material in sein Werk einbringen. Martin Grubinger spielt zwar wie immer fantastisch, der Funke wollte aber bei mir nicht so richtig überspringen. Auch scheint sich das ‘Orchestre Philharmonique de Radio France’ bei dem Violin- und beim ‘Cello Concerto Grosso’ hörbar wohler zu fühlen als beim Schlagzeugkonzert, wo man eine gewisse Leichtigkeit aber auch den richtigen Einsatz der Musiker vermisst.
Peter Eötvös hat längst bewiesen, dass er ein Dirigent allererster Güte ist. Und so wird der Hörer jedenfalls bei den ersten beiden Konzerten in interpretatorischer und spielerischer Hinsicht regelrecht verwöhnt, während das Schlagzeugkonzert für meinen Geschmack auf allen Ebenen etwas abfällt. Trotzdem: Eötvös ist auf jeden Fall einer der besten zeitgenössischen Komponisten überhaupt und die Auseinandersetzung mit seiner Musik ist eigentlich immer eine lohnenswerte Angelegenheit.