Der Tod kommt brutal mit Pauken, aber das ist nur ein kurzer heftiger Moment in einer sonst sehr ruhigen, absterbenden Musik, die die letzten Atemzüge und dann das ausgehauchte Leben beschreibt. Mors Aeterna ist ein in seiner Einfachheit und Ruhe beeindruckendes Werk, das im November 2015 unter James Gaffigan uraufgeführt wurde.
Willem Jeths’ zweites Violinkonzert, Diptychon Portrait (2009), ist, dem Komponisten zufolge « ein Doppelporträt eines innerlich zerrissenen Individuums. Die Geige stellt eine abstrakte Figur dar, die trotz ihrer Qualen und hörbaren Verletzungen danach strebt, mit sich selbst ins Reine zu kommen, und der dies sogar zu gelingen scheint, wenn wir am Ende des Stückes den heiteren Seufzer der Erleuchtung hören. » Das Orchester scheint von dieser Suche nach sich selbst eher losgelöst, und der Hörer empfindet seinen Beitrag als etwas unebenen, vielleicht steinigen Weg, auf dem die Geige Fuß zu fassen versucht. Tasmin Little gelingt eine ausdrucksstarke Charakterisierung dieser verletzten Geige.
The Tell-Tale Heart, Das verräterische Herz, eine 1843 veröffentlichte Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe, handelt von einem Tötungsverbrechen, das der Ich-Erzähler an einem alten Mann verübt. Jeths teilt die Hauptrolle einer Frau zu und lässt den Text von einem Sopran singen. Er sieht sein Stück in Relation mit Bartoks Oper Herzog Blaubarts Burg, auf die in der Partitur Bezug genommen wird. Das Stück erzählt warum und wie die Frau den Mord vorbereitet und durchführt, wie die Polizei erscheint, weil jemand in der Nachbarschaft einen Schrei gehört hart und wie schließlich das laut pochende Herz des Toten die Mörderin verrät. Das von Jaap van Zweden geleitete Orchester kommentiert den von Juliane Banse ausdrucksvoll gesungenen Vokalpart spannend und effektvoll.
Death comes brutally with timpani, but this is only a brief violent moment in an otherwise very quiet, dying music that describes the last breaths and then the life breathed out. Mors Aeterna is an impressive work in its simplicity and quietness, premiered in November 2015 under James Gaffigan.
Willem Jeths’ second violin concerto, Diptych Portrait (2009), is, according to the composer, « a double portrait of an inwardly torn individual. The violin represents an abstract figure who, despite her anguish and audible injuries, strives to come to terms with herself, and even seems to succeed in doing so when we hear the serene sigh of enlightenment at the end of the piece. » The orchestra seems rather detached from this search for itself, and the listener perceives its contribution as a somewhat uneven, perhaps rocky path on which the violin tries to find its footing. Tasmin Little succeeds in an expressive characterization of this wounded violin.
The Tell-Tale Heart, a short story by Edgar Allan Poe published in 1843, is about a homicide committed by the first-person narrator on an old man. Jeths assigns the lead role to a woman and has the text sung by a soprano. He sees his piece in relation to Bartok’s opera Duke Bluebeard’s Castle, which is referenced in the score. The piece tells why and how the woman prepares and carries out the murder, how the police appear because someone in the neighborhood heard a scream hard and how finally the loudly beating heart of the dead man betrays the murderess. The orchestra conducted by Jaap van Zweden comments the vocal part sung expressively by Juliane Banse in an exciting and effective way.