Es ist bereits ein Vierteljahrhundert her, seit Herbert Blomstedt und das ‘San Francisco Symphony’ die Symphonien von Carl Nielsen aufgenommen und die Messlatte enorm hoch gelegt haben. Die Qualität dieser Referenzeinspielung ist bis heute noch nicht erreicht worden. Doch nun veröffentlicht RCA Nielsens 6 Symphonien mit Paavo Järvi und dem Frankfurter Radio-Symphonieorchester. Obwohl die Aufnahmen aus den Jahren 2009 bis 2013 stammen, sind Järvis Interpretationen erstaunlich homogen.
Das ‘hr-Sinfonieorchester’ begeistert mit phänomenaler Brillanz, Präzision und Klangkultur, die sogar noch die schöne Aufnahme der Vierten mit Karajan und den Berliner Philharmonikern übertrifft.
Dank Järvi, der mit geschärften Tempi und sehr klaren Linien vorgeht, erreicht Nielsens Musik eine neue Dimension der Transparenz. Die Musik kommt sehr flüssig daher, geizt nicht mit Akzenten und zaubert immer wieder neue Stimmungen und Klangfarben. Da wo Blomstedt und das SFS auf Klangpracht setzen, überzeugt Järvi mit feinster Brillanz. Da wird sehr mitreißend musiziert, so dass man sich Nielsen Musik kaum entziehen kann. Natürlich sind die beiden bekanntesten und beliebtesten Symphonien, nämlich die Vierte und Fünfte besonders gut gelungen, aber auch in den restlichen vier überzeugten Järvi und seine Frankfurter Musiker immer wieder durch Konsequenz und lebendiges Musizieren.