Alberto Franchetti und Ermanno Wolf-Ferrari haben als Gemeinsamkeiten im Lebenslauf, das sie beide aus Italien stammen, aber familiär auch deutsche Wurzeln haben und in Italien, aber auch in Deutschland studiert und gelebt haben.
Franchetti ist hier mit seiner einzigen Symphonie, der Abschlusskomposition seines Studiums in Dresden und einer symphonischen Impression aus seiner Wahlheimat mit dem Titel Nella Foresta nera (Im Schwarzwald) vertreten. Diese Symphonie ist über das rein akademische hinaus beachtlich, zeigt sie sich doch als ein in der symphonischen Tradition Deutschlands wurzelndes Werk für ein typisch großes spätromantisches Orchester.
Franchetti beherrscht die Orchestrationstechnik mit einer Vielfalt an Klangfarbenmischungen. Auch die formellen Konventionen, wie die Sonatensatzform in den Ecksätzen, baut er ein. Doch verbirgt er auch nicht sein Interesse für neue Entwicklungen. Nella Foresta nera bietet von der Natur inspirierte Eindrücke und ist dabei sehr atmosphärisch, ohne konkrete Bilder zu beschwören.
Wolf-Ferraris Ansatz mit einem Akzent für traditionelle musikalische Ausdrucksweisen und Formen ist auch in der mit Mitte zwanzig komponierten Kammersymphonie allgegenwärtig. Die romantische Linie wird von ihm locker und rhapsodisch umgesetzt. Die symphonische Weite wird mit ausladenden musikalischen Gesten für ein kleines Ensemble geformt.
Das komplett privat organisierte Orchestra Sinfonica di Roma ist ein noch junges Orchester, zumal die Aufnahmen auch schon mehr als zehn Jahre zurück liegen. Geleitet wird es seit seiner Gründung von Francesco La Vecchia. Damit verfügt es noch nicht die Erfahrung und Reife anderer Orchester. Es bietet ordentliche Orchesterkultur, die noch mit gestalterischem Willen die gewünschten Ausdruckselemente hervorhebt. Andererseits bieten die gerade hier zu hörenden langsamen Passagen ein weites musikalisch zu gestaltendes Feld, bei dem es dem Ensemble nur begrenzt gelingt, dieses so zu bestellen, dass es den Zuhörer gefangen nimmt.
Das MiNensemblet ist ein professionelles Kammerensemble aus elf Vollzeitmusikern in Nordland, einer der nördlichsten Provinzen Norwegens. Es bietet hier die Kammersinfonie von Wolf-Ferrari dar. Mit schnörkellos direktem Zugriff betonen sie hier eher die solistische Besetzung als das sie den Ensembleklang in den Vordergrund stellen. Diese Aufnahme liegt bereits drei Jahrzehnte zurück.
So bleibt das Verdienst, diese sonst weitgehend vergessenen Werke wieder dem Katalog zugänglich gemacht zu haben.
Alberto Franchetti and Ermanno Wolf-Ferrari have two things in common. Similarities in their curriculum vitae are that they both come from Italy, but have German family roots and have studied and lived in Italy as well as Germany.
Franchetti is represented here with his only symphony, the final composition of his studies in Dresden and a symphonic impression from his adopted country entitled Nella Foresta nera (In the Black Forest). This symphony is remarkable beyond the purely academic, as it is a work rooted in the German symphonic tradition for a typically large late-romantic orchestra. Franchetti masters the orchestration technique with a variety of tonal color mixtures. He also incorporates formal conventions, such as the sonata form in the outer movements. However, he does not hide his interest in new developments. Nella Foresta nera offers impressions inspired by nature and is very atmospheric without conjuring up concrete images.
Wolf-Ferrari’s approach with an emphasis on traditional musical expression and forms is also omnipresent in the Chamber Symphony, which he composed in his mid-twenties. The Romantic line is loosely and rhapsodically realized by him. The symphonic expanse is shaped with sweeping musical gestures for a small ensemble.
The Orchestra Sinfonica di Roma, which is completely privately organized, is still a young orchestra, especially as the recordings were made more than ten years ago. It has been conducted by Francesco La Vecchia since it was founded. This means that it does not yet have the experience and maturity of other orchestras. It offers decent orchestral culture, which still emphasizes the desired expressive elements with a creative will. On the other hand, the slow passages heard here in particular offer a wide musical field to be shaped, in which the young ensemble only succeeds to a limited extent in cultivating it in such a way that it captivates the listener.
The MiNensemblet is a professional chamber ensemble of eleven full-time musicians in Nordland, one of Norway’s northernmost provinces. Here they perform Wolf-Ferrari’s chamber symphony. With a no-frills, direct approach, they emphasize the soloistic instrumentation rather than placing the ensemble sound in the foreground. This recording was made three decades ago.
The merit of having made these otherwise largely forgotten works accessible to the catalog once again remains.