MSR Classics veröffentlicht die fünfte Folge von James Brawns’ ‘A Beethoven Odyssey’ mit den drei Sonaten des Opus 10, die zwischen 1796 und 1798 entstanden und Beethovens Aufbruch in neue Gefilde der Klaviermusik markieren. James Brawn zeigt das mit viel Entschlossenheit in souveränen Interpretationen.
Die c-Moll-Sonate (Op. 10/1) klingt aufgewühlt in den Ecksätzen, sie ist kräftig akzentuiert, und das ist auch im Adagio der Fall, das mit knapp achteinhalb Minuten weder zu den schnellen noch zu den langsamen Interpretationen gehört, aber in seiner zerhackten Kantabilität rebellisch wird.
In der Sechsten Sonate kommt es nach einem eher ruhigen ersten Satz zu einem ungewöhnlich düsteren Allegretto mit schroffen Gesten. Das motorisch gespielte Presto wirkt danach wie eine Befreiung.
Extrem klar wird die Struktur des ersten Satzes in der 7. Sonate, schmerzverzerrt und sehr traurig, aber auch ärgerlich wirkt das Largo e mesto. Danach tut das schlichte Menuett gut, ehe ein verspieltes Rondo die Sonate zu Ende bringt.
Nach so viel Unmut ist mit der zweiten Sonate aus dem Opus 14 Heiteres angesagt. James Brawn spielt die Möglichkeit, die ihm Beethoven dazu bietet, voll aus.